Schnappschüsse...
 

LeMond wäre immer noch top   - Emil Bischofberger, Bagnères-de-Bigorre
Tour de France Vor 30 Jahren ereignete sich in Paris das berühmteste Zeitfahren der Geschichte. Wie hat sich die Disziplin, die heute in Pau ansteht, seither entwickelt?

In Versailles, vor den Toren von Paris, startete Greg LeMond als Gesamtzweiter zur letzten Etappe der Tour 1989. Als er nach 26:57 Minuten auf den Champs-Élysées ankam, so stellte sich später heraus, hatte er damit das Rennen gedreht, Leader Laurent Fignon im letzten Moment und um 8 Sekunden den Sieg weggeschnappt.

Vor 30 Jahren ereignete sich dieses legendärste aller Tour-Zeitfahren. Wie sich die Disziplin seither entwickelt, wird nirgendwo deutlicher als beim Vergleich der Zeitfahrvelos von damals und heute. 1989 waren Stahlrahmen üblich, die Velos aus aerodynamischen Überlegungen mit einem kleineren Vorderrad ausgestattet. LeMond ging für das Abschlusszeitfahren noch einen Schritt weiter und liess sich einen Triathlonlenker montieren - ein Novum im Radsport. So überflügelte er Fignon auf der Zeitfahrstrecke um 58 Sekunden. Die Differenz nur dem Lenker zuzuschreiben, wäre aber etwas vermessen - Fignon war handicapiert und konnte kaum im Sattel sitzen.

Unterschiedliche Laufradgrössen sind heute nicht mehr erlaubt. Dafür hat die Veloentwicklung bei den Rahmen in den 30 Jahren enorme Fortschritte gemacht: Die heute verwendeten Carbonrahmen sind ein Vielfaches steifer und aerodynamischer.

Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass LeMonds Stundenmittel von 54,545 km/h bis heute das viertschnellste Zeitfahren der Tour-Geschichte ist. Nur Rohan Dennis, Chris Boardman und David Zabriskie gelang es, das Tempo des Amerikaners zu übertreffen, aber allen um weniger als 1 km/h.

Jean-Claude Leclercq klassierte sich 1989 auf Rang 107, 3:40 Minuten verlor er auf LeMond. Leclercq sagt über den damaligen Exploit: «Ich habe das Gefühl, wenn wir LeMonds Wattzahlen von damals kennen würden, würden wir keinen grossen Unterschied zu jenen sehen, die die Besten heute produzieren.»

Als Dennis noch lächelte

Zeitfahrweltmeister Dennis mag sich nicht auf das Gedanken experiment einlassen, ob er heute mit seiner Zeitfahrmaschine LeMonds Marke übertreffen würde. «Da gibt es zu viele Variablen, die man einbeziehen müsste. Die Strassenbeschaffenheit, die Kurven, der Wind. Aber klar: Es ist sehr hart, knapp 27 Minuten mit 55 km/h zu fahren.» Dann fügt er noch an: «Es kommt auch darauf an, was LeMond damals sonst noch machte. Die Zeiten haben sich seither geändert...»
Ein anderer grosser Unterschied ist der Stellenwert, den die Zeitfahren vor 30 Jahren innerhalb der Tour hatten. Damals gab es drei Einzel- und ein Teamzeitfahren, über total 182,5 Kilometer. Heuer sind es - der Spannung zuliebe - gerade noch 54,8 Kilometer.«Das wäre definitiv etwas für mich gewesen, da hätte ich den Gesamtsieg angestrebt», sagt Dennis grinsend am Mittwochmorgen.
Das Lachen vergeht ihm tags darauf, da verlässt er das Rennen unter aufsehenerregenden Umständen (siehe unten).
Der Weltmeister gibt auf merkwürdige Weise auf 
Für gewöhnlich werden Flachetappen langweilig gescholten. Doch man kann auch eine Bergetappe so gestalten, wie das Peloton auf der ersten Pyrenäen-Etappe zeigt. Eine 40-köpfige Fluchtgruppe fährt voraus, am zweiten Pass erfolgt die entscheidende Selektion, am Schluss gewinnt mit Simon Yates der profilierteste Fahrer der Gruppe. Im Finale mischt auch Mathias Frank mit, doch als der Brite antritt, vermag der Luzerner diesem nicht zu folgen. «Schade. Es fehlte nicht viel. Ich hoffe, ich erhalte in der letzten Woche noch eine Chance. Physisch muss bis dann aber noch etwas gehen», sagt er. Im Ziel ist ein Abwesender das grosse Thema: Zeitfahrweltmeister Rohan Dennis. Der Australier gibt die Tour in der Verpflegungszone auf. So weit, so normal. Doch die Geschichte kriegt einen sehr ungewohnten Dreh: Sein Team Bahrain-Merida twittert, man sei auf der Suche nach dem Fahrer und melde sich wieder, wenn man mehr wisse.

Noch vor dem Ende des Rennens kommt Dennis im Ziel an, gibt aber keine Auskunft und verschwindet bald darauf wieder.

Etwas später äussert sich der Sportliche Leiter der Equipe, Gorazd Stangelj. Seine Antworten provozieren noch mehr Fragen. So erzählt der Slowene, er habe, nachdem er Dennis Rad in der Verpflegungszone stehen gesehen habe, telefonisch versucht, mit dem Fahrer Kontakt aufzunehmen. «Aber er wollte nicht mit mir sprechen.»

Kurz: Selbst das Team weiss nicht, was die Beweggründe für Dennis Rennaufgabe waren - am Tag vor seiner Etappe, dem Zeitfahren von Pau, zu dem er als Favorit gestartet wäre.

Stangelj bestätigt zumindest, dass die Aufgabe keine physischen Gründe hatte. Fragen über einen allfälligen Konflikt weicht er aus, lässt aber durchblicken, dass Dennis, der bis 2018 für BMC fuhr, sehr anspruchsvoll sei bezüglich Betreuung und Materialwünschen. «Er ist ein spezieller Typ - aber alle Champions sind so.» Im Falle von Dennis könnte es sein, dass er an einer Weggabelung in seiner Karriere angelangt ist: Ob Bahrain-Merida eine Rennaufgabe aus freien Stücken akzeptiert, scheint durchaus fraglich. (ebi.) 

Dennis: Ärger über Einteiler

Das Rätsel um die abrupte Rennaufgabe von Zeitfahrweltmeister Rohan Dennis wurde am Freitag ansatzweise geklärt - obwohl das Team Bahrain-Merida nur ein wenig aufschlussreiches Statement verbreitete. «Ich bin enttäuscht, das Rennen an dieser Stelle zu verlassen. Aber angesichts meiner momentanen Stimmung war es der richtige Entscheid», sagte Dennis darin. Inoffiziell war zu hören, dass es teamintern einen Konflikt wegen eines neuen Zeitfahr-Einteilers gegeben hatte.

Im Peloton hielt sich die Über- raschung über Dennis Aktion in Grenzen. Der Australier gilt als sehr fordernder Hitzkopf. 2014 beendete das Team Garmin seinen Vertrag Mitte Saison. 2016 wurde er vom Team BMC aus disziplinarischen Gründen von der Tour heimgeschickt. (ebi.)


Ein Mittelchen sorgt für Aufruhr (Landbote vom 18. 07. 2019)

Tour de France Dem Nahrungssupplement Ketone werden Wunderdinge nachgesagt.
Die zwei erfolgreichsten Tour-Teams nutzen es - da ist die Aufregung nicht mehr weit.

Emil Bischofberger, Toulouse (Landbote)

Die Geschichte beginnt mit einer nüchternen Antwort. «Ketone ist ein Nahrungsergänzungsmittel und nicht verboten. Auch andere Teams verwenden es», sagte Richard Plugge kürzlich gegenüber «De Telegraaf». Die Aus sage wäre kaum um die Radwelt gegangen - liefe nicht die Tour de France. Und wäre Plugge nicht Chef von Jumbo-Visma. Die Equipe hat mit vier Etappen siegen die erste Hälfte der Rundfahrt bestimmt. Gestern hätte ihr Sprinter Dylan Groenewegen beinahe auf fünf erhöht, nur um Zentimeter wurde er von Tour-Debütant Caleb Ewan bezwungen.

Das andere Team, bei dem der Ketone-Einsatz bestätigt ist («Es gehört bei einigen Fahrern zum Ernährungsplan», so der Teamsprecher), ist mit Deceuninck-Quickstep das zweite an dieser Tour so erfolgreiche. Das ruft natürlich die Dopingskeptiker auf den Plan.

Nur: Gibt es da etwas zu mäkeln? Ketone ist nicht neu, die Briten sollen es bereits an den Spielen 2012 in London benutzt haben. Damals war die Herstellung noch sehr teuer, eine Portion kostete gegen 1000 Franken.

Warum blieb Ketone ein Thema? Weil dem Getränk Wunderdinge attestiert werden. Ketone bildet der Körper natürlich, wenn ihm über lange Zeit (sprich: Tage) keine Kohlenhydrate zugeführt werden. Diese animieren den Körper dazu, Fett effizient zu verstoffwechseln - er geht über in einen Überlebensmodus. Wird Ketone zugeführt, baut der Athlet, ohne zu hungern, körpereigenes Fett ab. Damit nicht genug: Ketone soll eine Leistungssteigerung von 15 Prozent bewirken, besagt eine Studie der Universität Leuven in Belgien.

Doch deren Ergebnisse sind nicht ganz so eindeutig, wie es die Hersteller gern hätten. Darum steht Ketone auch nicht auf der Dopingliste. Interessant ist bei der momentanen Aufruhr auch die Tatsache, dass das Team Ineos, das schon mit dem Supplement experimentierte, als es für die meisten Teams noch unerschwinglich war, es nicht mehr benutzt, wie Chef David Brailsford gestern bestätigte.

Swiss-Olympic-Chefarzt Patrick Noack sagt zudem, dass sich der Einsatz erst lohne, wenn ein Athlet in der Ernährung schon sehr konsequent ist: «Doch da erlebe ich viele, die dafür zu faul sind und stattdessen lieber am Material noch optimieren.»

Es schmecke schlecht»
Das Gros der Teams ist bezüglich der grossen Versprechungen von Ketone sehr zurückhaltend. Besonders skeptisch sind die franzöischen Teams, wie «LEquipe» berichtet. Aber nicht nur die. «Ich habe gehört, dass es den Hunger unterdrückt. Zudem schmecke es sehr schlecht. Es existiert ja schon eine Weile - und mir lief es in der Zeit trotzdem nicht schlecht», sagt Rohan Dennis (Bahrain- Merida), der amtierende Zeitfahr-Weltmeister. EF- Teamchef Jonathan Vaughters, ein grosser Anti-Doping-Vorkämpfer, sagt: «Ich verstehe die Aufregung nicht. Da wird etwas in die Dopingecke geschoben, das nicht dorthin gehört.» Auch sein Team nutzt Ketone nicht. Kritisch ist auch Stefan Küng: «Ich werde das sicher genauer anschauen. Ich stelle mir aber die Frage, wie gesund es ist, wenn man den Körper in den Überlebensmodus versetzt.»

Was künftig mit Ketone passiert, hängt primär von weiteren wissenschaftlichen Studien ab. Klar wäre der Fall, wenn sich die Studie bewahrheiten sollte, von der Noack gehört hat: Laut dieser wurde nach einer Ketone- Infusion (was im Radsport per se verboten ist), eine um 30 Prozent erhöhte körpereigene EPO-Produktion festgestellt. Auch dieses Resultat nimmt er mit Vorsicht zur Kenntnis. Denn: «Wenn dem so wäre, stünde Ketone schon lange auf der Dopingliste.» 




Chris Froome wurde durch die UCI und WADA entlastet (Juni 2018)

Die WADA klärt Fakten über die UCI-Entscheidung über Christopher Froome auf

 Am 2. Juli 2018 gab die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bekannt, dass sie die Entscheidung der Union Cycliste International (UCI), einen Anti-Doping-Regelverstoß gegen den Briten Christopher Froome nicht geltend zu machen, nicht anfechten würde.

 Die WADA akzeptierte, dass das Analyseergebnis der Probe von Herrn Froome vom 7. September 2017 während der Vuelta a España, die die verbotene Substanz Salbutamol bei einer Konzentration oberhalb der Entscheidungsgrenze von 1.200 ng / ml identifizierte, kein unerwünschtes Analyseergebnis darstellte ( AAF). Die Entscheidung der Agentur, gegen die Entscheidung der UCI, die in diesem Fall die allein zuständige Zuständigkeit für die Ergebnisverwaltung war, Beschwerde einzulegen, wurde auf der Grundlage einer umfassenden und sorgfältigen Prüfung aller Erläuterungen und Belege von Herrn Froome im Juni 2018 getroffen (die die UCI mit der WADA geteilt hat) sowie gründliche Konsultationen mit internen und externen Experten. 

 Die WADA ist nach wie vor davon überzeugt, dass die UCI in diesem sehr komplexen Fall das richtige und faire Ergebnis erzielt hat, doch möchte die Agentur Elemente klären, die Gegenstand zahlreicher Spekulationen und Fehlinformationen waren.

 Die Substanz, der Test und die Wissenschaft

 Salbutamol ist ein wirksames therapeutisches Mittel gegen Asthma ohne bekannte leistungssteigernde Eigenschaften, wenn es in einer therapeutischen Dosis inhaliert wird. Wenn es jedoch in übermäßigen Dosen oder auf systematischen Wegen (z. B. oral) angewendet wird, kann es ein Stimulans oder ein anaboler Wirkstoff sein, weshalb es auf der Verbotsliste mit einem Schwellenwert aufgeführt ist.

 Die WADA ist der Ansicht, dass die derzeitige Salbutamol-Schwelle in Anbetracht der in den letzten 20 Jahren veröffentlichten wissenschaftlichen Literatur auf einem korrekten Niveau liegt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Substanzen ist die Regel angesichts der Variablen, die bei Salbutamol in Abhängigkeit von den spezifischen Umständen des jeweiligen Falles bestehen, so konzipiert, dass Sportler die Schwelle überschritten haben und nachweisen können, wie sie aufgetreten ist.

 Im Froome-Fall wurde der Test wie für jeden anderen Athleten angewendet, indem man die eindeutigen physiologischen und umständlichen Details betrachtete, die eindeutig bestimmt werden konnten. Herr Froome konnte dem UCI-Tribunal zeigen, wie es möglich war, dass er eine zulässige Dosis Salbutamol (1.600 mcg / 24 Stunden, nicht mehr als 800 mcg / 12 Stunden) einnahm und gleichzeitig eine Probe mit einer Konzentration des Stoffes ( 1.428 ng / ml Urin, wenn das spezifische Gewicht eingestellt wurde), der über der Entscheidungsgrenze lag (1.200 ng / ml).

 In some other cases, athletes have been able to demonstrate an unusually high salbutamol excretion by conducting a controlled pharmacokinetic study (CPKS). It was accepted by the UCI, however, that in this case such a study would not have provided reliable evidence as it would be impossible to adequately recreate similar conditions to when Mr. Froome was subjected to the test, taking into account his physical condition, which included an illness, exacerbated asthmatic symptoms, dose escalation over a short period of time, dehydration and the fact that he was midway through a multi-day road cycling race.

 Basierend auf den Daten und der Tatsache, dass Athleten im System den Nachweis erhalten, dass sie die Maximaldosis nicht überschritten haben, ist es nicht ungewöhnlich, dass Salbutamol-Fälle ohne eine Sanktion abgeschlossen werden. Von 2013 bis 2017 aus den Daten, die der WADA im Anti-Doping-Verwaltungs- und Managementsystem (ADAMS) zur Verfügung standen, von den 41 abgeschlossenen Fällen, in denen Salbutamol als einzige Substanz beteiligt war: 

20% (acht von 41 Fällen) führten zu einem Freispruch.

Ungefähr 50% (21 von 41) führten zu Suspensionen.

In den übrigen Fällen gab es eine Reihe von Umständen, unter anderem, wo die Athleten Verwarnungen erhielten, wo sie an einer Sportart teilnahmen, die nicht dem Welt-Anti-Doping-Code angehörte oder wo sie gültige Ausnahmegenehmigungen für medizinische Zwecke (TUEs) hatten.

Im selben Zeitraum enthielten 57 Fälle Salbutamol entweder allein (siehe oben) oder in Kombination mit anderen verbotenen Substanzen, und zwar: 

14% (acht von 57 Fällen) führten zu einem Freispruch. 

Ungefähr 50% (30 von 57) führten zu Suspensionen. 

Die übrigen Fälle umfassten eine Reihe von Umständen, unter anderem, wo die Athleten Verwarnungen erhielten, wo sie in einer nicht unterzeichneten Sportart antraten oder wo sie gültige TUEs hatten.

Insbesondere in Bezug auf den Straßenverkehr gab es kein größeres Problem mit dem Missbrauch von Salbutamol. Ohne den Fall Froome waren nur vier der 57 abgeschlossenen Fälle, in denen es um den Stoff ging, vom Straßenradverkehr. Von diesen drei führten drei in Suspensionen von sechs bis neun Monaten und einer führte zu einem Freispruch.

 Während die spezifischen Details des Froome-Falls einzigartig sind, ist das Ergebnis, zu dem die UCI gelangt, nicht ungewöhnlich. Die WADA ist der Ansicht, dass dies das richtige und faire Ergebnis für einen sehr komplexen Fall ist und dass Herr Froome es verdient hat, mit der gleichen Fairness behandelt zu werden wie jeder andere Athlet.

 Um den Überblick über dieses komplexe Gebiet der Dopingbekämpfung zu behalten, hat die WADA im Laufe der Jahre eine Reihe von Salbutamol-Studien finanziert und unterstützt, wie in dem unten verlinkten Hintergrunddokument über Salbutamol dargelegt. Im Folgenden finden Sie eine umfangreiche Liste von Publikationen, die von WADA-geförderten Studien zur Salbutamol-Ausscheidung stammen, da die WADA Forschungsteams ermutigt, die Ergebnisse ihrer Studios in Fachzeitschriften zu veröffentlichen. (Es wurden auch Studien veröffentlicht, die nicht von der WADA gesponsert wurden und nützliche Daten geliefert haben.)

Sporer, Sheel & McKenzie, Med Sci Sportübung 2008, 40: 149
Sporer, Sheel, Taunton, Rupert und McKenzie, Clin J Sports Med 2008 18: 282.
Mareck, Guddat, Schwenke, Beuck, Geyer, Flenker, Elers, Unterstützer, Thevis & Schanzer, Drogen-Test-Analyse, 2011, 3: 820
Elers, Morkeberg, Jansen, Belhage, Unterstützer, Scan J Sport Med 2012b: 22: 232-239
Dickinson, Hu, Chester, Loosemore und Whyte. Clin J Sport Med. 2014, 24: 482
Elers, Pedersen, Henninge, Hemmersbach, Dalhoff & Backer, Int J Sport Med 2011, 32: 574
Elers, Pedersen, Henninge, Hemmersbach, Dalhoff & Backer, Clin J Sport Med 2012, 22: 140
Dickinson, Hu, Chester, Loosemore und Whyte, J Sport Sci Med, 2014, 13: 271
Dickinson, Hu, Chester, Loosemore und Whyte, Clin J Sport Med 2014, 24: 482
Haase, Bäcker, Kalsen, Rzeppa, Hemmersbach & Hostrup, Drogen-Test-Analyse 2016, 8: 613
Hostrup, Kansel, Auchenberg, Rzeppa, Hemmersbach, Bangbo & Backer, Drogen-Test-Analyse 2014 6: 528 (endgültige Zusammenfassung steht aus)

Zusätzlich zu diesen gibt es eine Reihe von laufenden Studien in diesem Bereich. Gemäß den Vereinbarungen zwischen den Forschungsteams und der WADA sind die Forschungsteams Eigentümer der Daten / Studien. Daher ist es der WADA nicht gestattet, unveröffentlichte Daten aus abgeschlossenen oder laufenden Projekten offenzulegen. Alle von der WADA finanzierten Zuschüsse werden jedoch im Bereich Forschung unserer Website veröffentlicht und enthalten eine Zusammenfassung der Projektziele sowie eine Zusammenfassung der Ergebnisse und gegebenenfalls der Schlussfolgerungen.

Bei komplexen Fällen wie dieser berät die WADA selbstverständlich mit internen und unabhängigen externen Experten, einschließlich der Mitglieder der WADA-Expertengruppe. Die Listen-Expertengruppe ist dafür verantwortlich, dem WADA-Ausschuss für Gesundheit, Medizin und Forschung Expertenratschläge, Empfehlungen und Leitlinien zur allgemeinen Veröffentlichung, Verwaltung und Pflege der Liste zur Verfügung zu stellen.

Der Prozess

Von Anfang bis Ende war die UCI ausschließlich und exklusiv für das Verfahren verantwortlich und behandelte alle verfahrensrechtlichen Aspekte des Falles. Obwohl die WADA nicht an den Verfahren teilnahm, reagierte sie während des gesamten UCI-Ergebnismanagementprozesses und stellte gegebenenfalls Unterstützung bereit.

Nach der Mitteilung der mutmaßlichen AAF im September 2017 schlossen der UCI und Herr Froome am 28. Dezember 2017 eine Ad-hoc-Verfahrensvereinbarung ab (die WADA war in dem Verfahren, das zu dieser Verfahrensvereinbarung führte, in keiner Weise involviert). Die UCI und Herr Froome stimmten zu, dass die Beweisanträge von Herrn Froome vom UCI Anti-Doping-Tribunal entschieden würden. Die Anträge wurden schließlich vom Schiedsgericht Mitte März 2018 nach erheblichen Vorbringen von Herrn Froome und der UCI entschieden.

Am 31. Januar sandte Herr Froome ein Schreiben an die WADA, in dem er um spezifische Informationen zu den wissenschaftlichen Grundlagen für die Salbutamol-Schwelle und die Entscheidungsgrenze bat. Am 5. März stellte die WADA den Parteien des Falles Hintergrundinformationen und die Gründe für die Entscheidungsgrenze für Salbutamol zur Verfügung.    

Im April beantragte die WADA, als Drittpartei in das UCI-Verfahren einzugreifen, um jeglichen Anfechtungen des Salbutamol-Regimes zu begegnen, aber ihr Antrag wurde vom UCI-Tribunal abgelehnt. Trotz dieser Verweigerung und um die Parteien zu unterstützen, hat die WADA am 15. Mai einen weiteren detaillierten Vermerk über das Salbutamol-Regime abgegeben , in dem die Fragen von Herrn Froome behandelt werden.

Als die WADA am 4. Juni die wesentlichen Erläuterungen und Beweise von Herrn Froome erhielt, überprüfte die Agentur diese umgehend zusammen mit internen und externen Experten und unterhielt sich mit der UCI, bevor sie ihre Stellungnahme am 28. Juni bekannt gab. Am 2. Juli gab die UCI ihre Entscheidung bekannt, den Fall zu schließen.

Es sei darauf hingewiesen, dass die WADA, bis die WADA am 4. Juni die detaillierten Erläuterungen von Herrn Froome erhalten hat, der Auffassung ist, dass dieser Fall ein CPKS-Verfahren und gegebenenfalls Disziplinarverfahren sowohl auf Ebene der UCI als auch auf der Ebene des Sportschiedsgerichts erfordert.

Auf der Grundlage dessen, was UCI der WADA zur Verfügung gestellt hatte, und nachdem die Erläuterungen von Herrn Froome von den zuständigen internen und externen Experten bewertet worden waren, wurde der WADA klar, dass insbesondere die Kombination seiner Variabilität innerhalb des Subjekts für die Salbutamolausscheidung der plötzliche und signifikante Anstieg der Salbutamoldosierung vor der Dopingkontrolle und die Anzahl der aufeinanderfolgenden Dopingkontrollen bedeuteten, dass das Analyseergebnis nicht als inkonsistent mit der Einnahme einer zulässigen Dosis von inhaliertem Salbutamol angesehen werden konnte.

Aus den oben genannten Gründen ist die WADA der Ansicht, dass die Entgegennahme der Erläuterungen von Herrn Froome der richtige Weg war und das faire Ergebnis ist.

Die Zukunft

Jeder Fall wird auf seine eigenen Vorzüge geprüft, und diese Entscheidung ändert nichts an dem Test oder der Regelung. Gegenwärtig gibt es keine Hinweise darauf, dass eine Änderung des Schwellenwerts oder der Entscheidungsgrenze für Salbutamol erforderlich ist. Die WADA hat einige öffentliche Kommentare zur Kenntnis genommen, in denen die Salbutamol-Schwelle in Frage gestellt wurde und wie sie ermittelt wurde. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass Studien, die in den letzten 10 Jahren durchgeführt wurden - sowohl von der WADA finanziert als auch unabhängig -, die Legitimität der derzeitigen Schwelle verstärkt haben.

In Anbetracht der Komplexität einiger spezifischer Fälle von Salbutamol, insbesondere der Tatsache, dass verschiedene Verabreichungswege nicht durch Urinanalysen unterschieden werden können, wird die WADA weiterhin Experten auf diesem Gebiet konsultieren und auf diesem Gebiet forschen. Wie bei jedem Aspekt der Verbotsliste wird die WADA, wenn neue wissenschaftliche Daten zur Verfügung gestellt werden, diese bewerten, um sicherzustellen, dass die neuesten Forschungsergebnisse angewendet werden und dass die Rechte aller Athleten am besten geschützt werden. 


Vielen Dank für ihr Interesse!